DIE ENTSTEHUNGSGESCHICHTE VON GRAND CONQUEST® (ein autobiografischer Rückblick)

 

Als ich 1972 mein erstes Spiel Conquest veröffentlichte (Das ist jetzt schon mehr als 30 Jahre her), gaben mir alle meine wohlmeinenden Freunde den Rat, die Sache langsam angehen zu lassen und meine Zeit lieber damit zuzubringen, meinen Lebensunterhalt zu verdienen; mit dem Kauf und Verkauf seltener Münzen.

Dieser Rat scheint mir rückblickend nicht mehr so gut zu sein. Das mag daran liegen, daß ich genug Geld verdient habe, um jetzt endlich wieder meinem Hobby, dem Spieleerfinden nachzugehen.

Damals, 1972, gewann Bobby Fischer gerade sensationell die Schachweltmeisterschaft und Rollenspiele und Fantasy Games waren noch nicht in Mode gekommen. Das Timing für Conquest wäre ideal gewesen...

 

 

1984 kam die 2-Spieler Version mit Belagerungsmaschinen und Katapulten. Obwohl das Spiel gut aufgenommen wurde, war der größte Kritiker von allen, ich selbst, nie ganz zufrieden damit.

1980 erschien die erste deutsche Lizenzausgabe und der Spielverlag bestand darauf die neuen Spielfiguren auch in die 4-Spieler Version zu integrieren. Leider war der Spielplan nicht für Katapulte vorgesehen. Dazu kamen gravierende Fehler, aus einer Schußreichweite von 1,5 Inch wurden schließlich unmögliche 3 Felder.

Auch die Regeln für die Belagerungsmaschinen waren falsch. Ich hasse Fähler!


Grand Conquest ist das Resultat einer Menge Beharrlichkeit seitens meiner Spielefreunde. Schon damals versprach ich, ich würde irgendwann Conquest mit Kamelen machen. Und es ging kein Jahr vorbei, ohne daß mich jemand an dieses Verspechen erinnerte.

Allerdings habe ich dafür bedeutend länger gebraucht, als für jedes andere Spiel. Spieleerfinder tendieren dazu, sich durch den eigenen Erfindungsgeist zu verzetteln, vor allem, wenn sie es hassen eine gute Idee fallenzulassen. Das Geheimnis eines guten Spieles heißt " KISS" , keep it simple, stupid! Gute Ideen gibt es im Dutzend billiger, sie in ein gutes Spiel zu integrieren, das Spaß macht, aber auch eine Herausforderung ist, das ist das Schwierige.

 

 

Kamele oder Ritter, die abseits der Straße durch die Wildnis zu ziehen oder Zugbrücken sind Ideen, die ich bereits vor langer Zeit hatte, aber ich hatte nie die Zeit diese Ideen auszuarbeiten. Bis jetzt. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden und hoffe, das Spiel macht genau so viel Spaß, wie die Entwicklung.

Deshalb hier noch eine faire Warnung....das Spiel kann süchtig machen. Ich möchte nicht verantwortlich gemacht werden für verlorene Arbeitszeit oder für Beziehungsprobleme wegen Vernachlässigung des Partners.

 

 

Ich vermute, daß die meisten Leute, die nicht spielen, in ihrer Kindheit nicht die richtige Anleitung dazu bekamen. Meine Eltern haben mich stets dazu ermuntert. Vermutlich weil das der einfachste Weg war, mich aus Schwierigkeiten herauszuhalten.

Meine erste Leidenschaft war Schach. Später begann ich Bridge zu spielen. Ein Spiel, das in Deutschland völlig zu Unrecht als Spiel alter Damen angesehen wird.

Würfelspiele waren nie mein Fall und Backgammon fand ich immer langweilig. So wurde am Ende der Highschool schließlich Fechten meine wahre Liebe. Es ist ein Spiel, das taktisches Denken und physische Disziplin miteinander vereinigt. Seit kurzem bin ich das älteste Mitglied des Amerikanischen Weltcup Teams der Fechtveteranen. Ohne Fechten wäre ich vermutlich heute fett und schlapp.

 

 

Seit meiner Schulzeit war ich immer ein großer Fan der Spiele von Sid Sackson. Ich lernte ihn 1974 auf einer Spielemesse kennen und war begeistert, daß wir so viele gemeinsame Interessen hatten. Die Besuche bei ihm und seiner Frau Berniece, wann immer ich in New York war, gehören zu den erfreulichsten Momenten meines Lebens. Sid schrieb auch die erste Conquest Review für das GAMES Magazine 1979.

Deshalb möchte ich Grand-Conquest Sid Sacksons wunderbarem Andenken widmen.

(Donald Benge)


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